Das Projekt neue Herkulesbahn
Unser Konzept sieht die Verlängerung der jetzigen Linie 4 ab Endhaltestelle Druseltal bis zum Herkules vor. Die Linienführung folgt der historischen Trasse, endet aber nicht etwa 400 Meter unterhalb des Herkules, sondern soll bis auf Höhe des Besucherzentrums und der Parkplätze weitergeführt werden. Damit wäre eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region an das hervorragende Straßenbahnnetz Kassels angebunden. Umweltfreundlich, barriere- und umsteigefrei kann man aus der Innenstadt umd vom Fernbahnhof Wilhelmshöhe mit modernen Niederflurbahnen zum Herkules gelangen. Die Streckenführung ist eingleisig mit Ausweichen an den Haltestellen, um bei Bedarf die notwendigen Kapazitäten bereitstellen zu können. Ein angepasstes Betriebskonzept ist gemeinsam mit der KVG zu entwickeln - an Wochenenden und Feiertagen wird es sicher einen durchgehenden Taktverkehr geben, und zwischen Herkules und der Endhaltestelle der Linie 1 könnte während der Wasserspiele und besonderen Ereignissen zusätzlich ein Pendelverkehr stattfinden (sinnvollerweise durch die Baunsbergstraße, die bisher nur als Tram- Umleitungsstrecke benutzt wurde).
Die technische Machbarkeit ist bereits nachgewiesen, zahlreiche Experten haben die grundsätzliche Förderfähigkeit nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) bejaht, und die ICOMOS-Experten haben bestätigt, dass die Herkulesbahn das UNESCO-Welterbe nicht beeinträchtigt.
Wir halten es für sinnvoll, die Herkulesbahn in ein Gesamtverkehrs- und Tourismuskonzept einzubinden. Die Straßenbahn soll das Rückgrat der Fremdenverkehrsentwicklung bilden und wäre als eigenständige Attraktion Teil der touristischen Wertschöpfungskette. Damit angesichts der bereits erfolgten und noch zu erwartenden Besucherzuwächse der Bergpark, der Kurbezirk, der Naturpark Habichtswald und der Stadtteil Bad Wilhelmshöhe nicht unter dem zunehmenden Individualverkehr zu leiden haben, bietet der Ausbau der Straßenbahn (wir plädieren auch für die Verlängerung der Linie 1!) eine attraktive und konkurrenzfähige ÖPNV-Alternative.
Und so könnte die Endhaltestelle am Herkules aussehen:
Spektakulär an dieser Visualisierung, die der Förderverein bei PROFORMA in Auftrag gegebehn hat, ist die Erkenntnis, dass sich die Haltestelle am Herkules unspektakulär in das Ensemble einfügt, was gerade im Hinblick auf die Welterbeverträglichkeit sehr wichtig ist. Die Führung erfolgt weitgehend auf Rasengleis. Da die KVG über zahlreiche Einrichtungsfahrzeuge mit Niederflurtechnik verfügt, ist eine Wendeschleife vorgesehen, die in dem Areal ohne Probleme unterzubringen ist. Eine Neuberechnung des Höhenprofils zwischen der Gaststätte Neu-Holland und dem Herkules ergab eine durchschnittliche Steigung von 7,3 %. Die Haltestelle befindet sich unterhalb der Böschung zur Straße; die Haltestelle geht in eine Rampe über, die barrierefrei den Höhenunterschied zum Oktogon-Plateau überbrückt.
Sollten auf dieser Strecke nur Zweirichtungsfahrzeuge eingesetzt werde, könnte die Strecke auch in einem Stumpfgleis enden, dann allerdings mit einer Weiche und zwei Gleisen, um bei besonderen Anlässen zwei Straßenbahnen aufstellen zu können.
Was für eine Verbesserung!
Sanfter Anstieg:
Die Haltestelle geht übergangslos in einen Weg über, der den Höhenunterscheid auf das Niveau der Wiese vor dem Oktogon überbrückt. Die Steigung ist auch für Rollstuhlfahrer kein Problem.
Lage der Wendeschleife:
Die Wendeschleife (rot markiert) liegt gegenüber den Parkplätze auf der anderen Straßenseite. Sie liegt deutlich außerhalb der direkten Sichtachse des Oktogon und unterhalb einer bewaldeten Böschung. Steht man direkt vor dem Oktogon, ist die Wendeschleife praktisch nicht einsehbar und beeinträchtigt nicht den Blick. Man sieht sie nur, wenn man sich auf der Aussichtsplattform des Oktogons befindet. Aber Hand aufs Herz: Von dort oben fällt vor allem die große versiegelte Fläche der Parkplätze auf. Und bevorzugt wird ohnehin der unvergleichliche Blick auf Kassel.
Die Serpentinen...
...zwischen Park und Herkules müssten verbreitert und asphaltiert werden, wenn hier Busse fahren würden. Dieser Plan ist fachlich und politisch zu Recht gescheitert. Museumsplaner hatten dies vorgeschlagen.Die Herkulesbahn ist eindeutig die bessere und umweltfreundlichere Alternative, um den Herkules, den Bergpark und den Habichtswald zu erschließen. Und wirtschaftlicher als Busse ist sie allemal.
14. Oktober 2007:
Ein schöner Herbstsonntag am Herkules: Obwohl keine Wasserspiele stattfinden, ist ab 14 Uhr fast kein Parkplatz mehr zu finden. Dort, wo eigentlich nur Busse parken dürfen (Bild), stehen die Fahrzeufe in vier Reihen. Wer später kommt, parkt wild auf den Grünflächen. Auslastung weit jenseits der hundert Prozent. Ein Grund mehr für die Herkulesbahn!
In der Zange:
So sieht ein vernünftiges Verkehrskonzept aus: Die Linien 1 und 4 bilden das Rückgrat der Erschließung des Bergparks. Man erwandert den Park von oben oder von unten und hat stets die Gewähr, mit einem modernen und umweltfreundlichen Verkehrsmittel jederzeit an seinen Ausgangspunkt zurückkehren zu können.
(Grafik: VCD Kassel)
(Grafik: Gutachten Museumslandschaft Kassel)
Neben dem Vorschlag für den Bergparkbus stößt insbesondere ein geplanter Parkplatz innerhalb der Wendeschleife der Linie 1 auf großen Widerstand. Die Museumsplaner haben zu sehr auf den motorisierten Individualverkehr gesetzt. Außerdem haben sie sich mehr mit der Frage beschäftigt, wie die verkehrliche Erschließung im Bergpark vonstatten gehen soll, und nicht, wie man den Bergpark von der Innenstadt und von außerhalb erreicht. Mittlerweile haben sich das Land Hessen und die Stadt Kassel von dieser Parkplatzvariante verabschiedet. Gleichwohl hofft man - so jedenfalls die Aussage eines Gutachters aus Aachen -, die vorhandene Parkplatzkapazität durch Neuorganisation der vorhandenen Parkflächen verdoppeln zu können. Was für ein fatales Signal für den Kurbezirk! Durch die ohnehin starke Verkehrsbelastung in Bad Wilhelmshöhe sind die sensiblen Bereiche des Kurbezirks, des Bergparks und des Habichtswalds schon jetzt gefährdet. Die Qualitäten, die den Stadtteil auszeichnen, müssen nachhaltig geschützt werden. Deswegen macht es Sinn, die Straßenbahn als Rückgrat der Fremdenverkehrserschließung zu betrachten und entsprechend zu fördern. Das gilt für die Verlängerung der Linie 4 (Herkulesbahn), als auch der Linie 1. Beide Linien sind konzeptionell als eine Einheit zu betrachten.
In Zukunft finden Sie in den Netzplänen des Nordhessischen Verkehrsverbundes und der KVG diese Grafik:
In der Zukunft verfügt Kassel über eine neue (alte) Attraktion auf Schienen - die Paradestrecke der KVG, hervorragend von kassel tourist zu vermarkten als die schönste Straßenbahnstrecke Deutschlands. Zum Erlebnis des UNESCO-Welterbes gehört die Fahrt mit der Herkulesbahn einfach dazu!